Gerona

Gerona
Gerọna
 
[xe-], amtlich katalanisch Girọna [ʒ-],
 
 1) Stadt in Katalonien, Verwaltungssitz der spanischen Provinz Gerona, 98 m über dem Meeresspiegel, 71 200 Einwohner; katholischer Bischofssitz; Handelszentrum und Straßenknotenpunkt auf halbem Wege zwischen Barcelona und der französischen Grenze; vielseitige Industrie (v. a. Textilien und Kork); Flughafen. Östlich des Onyà, der hier in den Ter mündet, liegt die höher gelegene ummauerte Altstadt, westlich davon erstreckt sich die Neustadt mit dem großen Dehesa-Park (Nationaldenkmal) im Norden.
 
 
Eine mächtige Freitreppe (1605 begonnen) führt zu der auf dem höchsten Punkt der Altstadt gelegenen Kathedrale (1312 über Vorgängerbauten begonnen, einschiffig vollendet; gotische Glasfenster); zahlreiche Grabmäler (13.-16. Jahrhundert); prachtvoller Silberaltar (1320-57). Im Kirchenschatz u. a. eine Handschrift des Kommentars zur Apokalypse des Beatus von Liébana (975 im mozarabischen Stil) und der »Schöpfungsteppich« (11. Jahrhundert). Hinter der Kollegiatskirche San Feliu (13./14. Jahrhundert; Grabmäler des 2.-6. Jahrhunderts) die arabischen Bäder (1295 im Mudéjarstil erneuert). In der Klosterkirche San Pedro de Galligans (um 1130) befindet sich heute das Archäologiee Museum (u. a. Funde aus Ampurias).
 
 
Gerona, eine Gründung der Iberer, hieß in römischer Zeit Gerụnda; unter maurischer Herrschaft (713-1015), die nur durch Karl des Großen um 785 kurz unterbrochen wurde, erlebte es eine Blütezeit; Bischofssitz seit 247. Im Mittelalter war Gerona Sitz eines Fürstentums des Königreichs Aragonien. 1446-1717 war es Universitätsstadt; 1581 Gründung eines Jesuitenklosters. Gerona wurde in seiner Geschichte oft von den Franzosen belagert und besetzt; 1809 widerstand es neun Monate lang den Truppen Napoleons (daher Ehrenname »Ciudad de los Sitios«, »Stadt der Belagerungen«).
 
 2) Provinz im äußersten Nordosten Spaniens, in Katalonien, an der französischen Grenze, 5 886 km2, 543 200 Einwohner; hat Anteil an der Küstenebene (Bewässerungskulturen) mit der Costa Brava (Fremdenverkehr, Badebetrieb), dem Katalonischen Gebirge (auf den Granithöhen Stein- und Korkeichenwälder, in den Tälern Ackerbau), der hügeligen Schichtstufenlandschaft des Pyrenäenvorlands (Getreideanbau auf Braunerdeböden) und den Hochgebirgsketten der Pyrenäen (mit dem Puigmal, 2 913 m), die sich allmählich zum Mittelmeer abdachen. Die Provinz Gerona hat vielseitige Industrie (v. a. Textilien, Metall, Zement, Kork, Papier).
 

Universal-Lexikon. 2012.

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